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Im Jura, im Berner Jura und im Kanton Freiburg entstehen neue Patenschaften.
«Ich habe keine Sekunde gezögert, mich als Patin zu bewerben, denn das ist ein sehr positives Angebot für die Dolmetschenden», berichtet Thu Ha Schneider gleich zu Beginn. Die Dolmetscherin übersetzt von Vietnamesisch auf Deutsch und Französisch und lebt im Berner Jura. Sie gehört nun neben Loubna Frossard aus dem Kanton Jura, Dawit Yohannes aus dem Kanton Freiburg und Agnieska Rey zu einem neuen Team von Patinnen und Paten, das letzten Frühling gegründet wurde – s. Foto von links nach rechts. «Wir wollten das Angebot, das in Freiburg seit 2016 besteht, auf alle drei Regionen ausweiten», erklärt Eisser Sleiman Cagin, Ausbildungsverantwortliche bei «Verständigung für alle». Die ausgewählten Patinnen und Paten haben über 5 Jahre Dolmetscherfahrung und verfügen mindestens über das Dolmetschdiplom.
Von Anfang an
Eine Stärke der Patinnenschaft besteht darin, dass sie bei der Anstellung der Dolmetschenden einsetzt. «Man muss sich oft mehrere Monate gedulden, bis man die Grundausbildung besuchen kann. In dieser Zeit werden die Dolmetschenden von Anfang an begleitet», erklärt Eisser Sleiman Cagin, die das Patenschaftskonzept von «Verständigung für alle» erarbeitet hat. Gesprächsanalyse, Beobachtungsraster, Selbstbeurteilung, Feedback, Einwilligungsgesuch, Schulungsunterlagen – nichts wurde dem Zufall überlassen. «Die Patin begleitet den Dolmetscher zu einem Einsatz, danach füllen die beiden je ein Beurteilungsraster aus, bevor sie sich über die Dolmetschleistung austauschen», erläutert sie weiter.
Und die eigenen Anfänge? Niemand hat sie vergessen. Loubna Frossard, Patin im Jura, erinnert sich noch genau an ihren ersten Einsatz vom 10. Januar 2014. «Ich sollte bei einer Psychiaterin übersetzen, doch der Patient lehnte meine Anwesenheit ab. Ich wusste nicht, wie reagieren, wie ich ihn beruhigen und meine Rolle als Dolmetscherin erklären sollte. Nach 15 Minuten Diskussion bin ich gegangen. Der Einsatz fand nicht statt. Das hat mich sehr geprägt», erzählt sie und fügt hinzu: «Die Patinnenschaft ist für neue Dolmetschende eine Chance, denn sie sind nicht sich selbst überlassen, wie wir es manchmal waren». Solche Erfahrungen werden in der Schulung für Patinnen und Paten weitergegeben.
Neue Rolle
«Ich stütze mich stark auf die Erfahrung und auf erlebte, konkrete Situationen», erklärt Eisser Sleiman Cagin. Nebst der Wiederholung der Dolmetsch-Basics geht es in der Schulung darum, sich als Patin oder Pate zu positionieren. «Wir haben Werkzeuge wie Techniken für aktives Zuhören, wohlwollende Kommunikation und konstruktives Feedback kennengelernt. Als Dolmetscherin kennt man diese pädagogischen Werkzeuge nicht», erklärt Thu Ha Schneider. Die Patinnen und Paten mussten auch eine schriftliche Selbstreflexion über ihre neue Rolle abgeben. «Beim Dolmetscheinsatz nimmt die Patin eine Beobachterrolle ein, ohne einzugreifen oder zu interagieren», betont Loubna Frossard. Neu erworbene Kompetenzen im Hinblick auf die Vermittlung von Knowhow.
Wohlwollen und Nicht-Beurteilung
«Ich lege viel Gewicht auf Wohlwollen und das Recht, Fehler zu machen», berichtet Eisser Sleiman Cagin. Das Feedback erfordert besonders viel Fingerspitzengefühl. «Es ist sehr wichtig, die Person nicht schlecht zu machen, sondern ihr Gelegenheit zum Nachdenken zu geben, ohne dass sie sich beurteilt fühlt. Vertrauen und indirekte Rede sind dabei entscheidend», so Loubna Frossard. Zuhören, Umformulieren und Unterstützen sind gefragt. «Ohne dieses Vertrauen wird es schwierig, Knowhow weiterzugeben, und die Dolmetschenden sind weniger bereit, Feedback anzunehmen», ist Thu Ha Schneider überzeugt.
Eine wertvolle Unterstützung
Hasan Calpucu, der 2024 als Dolmetscher eingestellt wurde, hat in Freiburg von der Patinnenschaft profitiert. «Es ist wertvoll, eine Person zu haben, die sich Zeit nimmt, damit man sich verbessern kann. Ich fühlte mich unterstützt. Beobachtet zu werden ist etwas stressig, aber es geht ja darum, unsere Arbeit im Einsatz zu beurteilen. Normalerweise sind wir mit dem Kunden und den Betroffenen allein». Die Patinnenschaft hat Calpucu auch geholfen, Theorie und Praxis zu verknüpfen. «Bei meinem Einsatz kamen viele Budgetzahlen vor. Dank der Patinnenschaft habe ich verstanden, wann und wie ich die theoretisch bekannte Notizentechnik in die Praxis einbauen kann», erklärt er. Vollständigkeit der Übersetzung, Positionierung und Memorierung von Informationen wurden bei ihm im Feedback positiv hervorgehoben. «Das Angebot ist sehr nützlich und das Ziel ist die Verbesserung der Qualität und nicht die Kontrolle oder Beurteilung des Dolmetschers».
Gestärkte Qualität
Im Zentrum der Massnahme steht tatsächlich die Qualitätsfrage. «Die Dolmetschenden tragen eine Verantwortung für die Qualität der Leistungen und die Patinnenschaft trägt zu mehr Professionalität bei», betont Thu Ha Schneider. Während der Patenschaft können die Dolmetschenden zudem auf ihrem Ausbildungsweg unterstützt werden. «Für mich sind die Schulungen immer noch Ressourcen, aus denen ich bei meinen Einsätzen schöpfe. Ich glaube, genau diese ständige Selbstanalyse macht die Professionalität aus», schliesst Loubna Frossard.(cb)
In einem Wort… zumindest fast
Was ist Patinnenschaft in einem Wort? Sie haben es versucht:
«Sie ist wie ein kleiner Rucksack, den der Dolmetscher mit in den Einsatz nimmt und aus dem er sich im Zweifel bedienen kann», meint Loubna Frossard.
«Wie eine Sonnenblume dreht sich die Patin zum Licht und strahlt Wohlwollen und Inspiration aus», beschreibt Thu Ha Schneider und möchte den Dolmetschenden diese Haltung mitgeben.
Und nach Hasan Calpucu: «Ich würde sagen ein Sport-Coach, denn es ist eine Person, die uns berät und zu Verbesserungen anspornt».
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