"Wir haben standgehalten"

3. Oktober 2022
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Infolge der Ankunft ukrainischer Flüchtlinge hat der Dolmetschdienst "Verständigung für alle" innert weniger Wochen rund zwanzig Dolmetschende eingestellt.

"Ab Anfang März haben wir Stellen ausgeschrieben", erzählt Séda Sargsyan, die bei "Verständigung für alle" für die Rekrutierung zuständig ist. Ende März, einen Monat nach Beginn der russischen Offensive in der Ukraine, befanden sich bereits 10 000 ukrainische Flüchtlinge in der Schweiz.

18 neue Dolmetschende

"Innert drei Wochen wurden 18 Dolmetschende eingestellt. Im Vergleich zu unserem normalen Anstellungsrhythmus ist das klar aussergewöhnlich", so Sargsyan. Heute arbeiten über zehn Dolmetschende im Kanton Freiburg und rund 15 im Kanton Jura und im Berner Jura.

Zuvor gehörte Ukrainisch bei "Verständigung für alle" zu den sogenannt "seltenen" Sprachen. "Die Ukraine hat ihre eigene Sprache und Schreibweise", erläutert Sargsyan. Viele Menschen aus der Ukraine verstehen jedoch Russisch, das als zweite obligatorische Sprache gelehrt wird. Zwölf der eingestellten Dolmetschenden sprechen beide Sprachen, sechs sprechen nur Russisch.

Hohe Kompetenz

"Was wir brauchten waren Personen mit soliden sprachlichen und emotionalen Kompetenzen und einem langen Atem. Wir konnten uns nicht erlauben, Leute loszuschicken, die sich selbst in einem Schockzustand befanden", erklärt Sargsyan, bevor sie die vielen guten Bewerbungen erwähnt: "Die ausgewählten Dolmetschenden kommen aus der Schweiz, aus Lettland, aus Armenien und aus der Ukraine, leben seit mehreren Jahren in der Schweiz und haben schon etwas Erfahrung im Dolmetschen".

Entsprechend der Empfehlung von INTERPRET (www.inter-pret.ch) hat "Verständigung für alle" keine Abstriche bei der Qualität gemacht. "Alle Dolmetschenden haben einen Jahresvertrag und den Berufskodex unterschrieben und drei Stunden Schulung, ein Video und ein persönliches Coaching mit einer erfahrenen Dolmetscherin erhalten", so Séda Sargsyan. Ausserdem werden mehr Supervisionen organisiert.

Grosse emotionale Belastung

"Wegen der Notsituation ist die Gefahr, die erstbesten Personen anzustellen, gross. Der grösste Stress für mich war die Verantwortung, in bestimmten Situationen und bei emotional stark betroffenen Gesprächspartnern die richtige Wahl zu treffen", erklärt Sargsyan. Im Sommer hat sich die Situation jedoch stabilisiert. "Ich bin erleichtert zu sehen, dass nun trotz emotionaler Belastung und hohem Zeitdruck kompetente Dolmetschende dauerhaft tätig sind. Wir haben standgehalten", so Sargsyans Fazit. (cb)



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